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Coca-Colas KI-generierter Weihnachtsspot 2025 zeigt eindrucksvoll, wie selbst Weltmarken durch unüberlegte KI-Nutzung ihr wertvollstes Asset gefährden können: das Markenvertrauen. Dieser Fall illustriert, warum Governance bei KI-Einsatz nicht nur ein Nice-to-have ist, sondern überlebenswichtig für dein Unternehmen. Du erfährst nicht nur, was schief gelaufen ist, sondern vor allem: Wie du es besser machst.
Coca-Colas ikonischer "Holidays Are Coming"-Spot ist seit 1995 ein fester Bestandteil der Weihnachtszeit. 2025 entschied sich der Konzern, diesen Klassiker vollständig von KI erstellen zu lassen - mit zweifelhaften Folgen für das Markenimage.
Die technischen Mängel im Überblick
Der KI-generierte Spot offenbarte gravierende Qualitätsprobleme:
Die Produktionsrealität: Effizienz über Qualität
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Nur fünf Personen erstellten den Spot in 30 Tagen aus über 70.000 KI-generierten Clips. Was früher ein Jahr Vorlaufzeit benötigte, wurde auf einen Monat komprimiert - mit entsprechenden Qualitätseinbußen.

Source: Dino Burbidge / The Drum - https://www.thedrum.com/opinion/the-truck-is-different-in-every-shot-of-coca-colas-ai-christmas-ad-surely-that-matters
Alle haben das Problem erkannt – von Marketingverantwortlichen bis zu KI-Experten. Coca-Cola - eine Marketing Ikone zu der viele aufschauen - ist nicht der Bösewicht, sondern das prominente Beispiel für ein systemisches Problem: Unternehmen nutzen KI, ohne angemessene Brand Governance zu etablieren.
Jetzt geht es um Lösungen. Dieser Artikel zeigt dir konkrete Governance-Frameworks, die verhindern, dass dein Unternehmen ähnliche Fehler macht.
Keine Qualitätskontrolle für Markenassets: Coca-Cola behandelte einen ihrer wertvollsten Markenmomente wie einen beliebigen Content-Baustein. Hier fehlten spezielle Governance-Mechanismen für markenrelevante Inhalte.
Missachtung der Brand Heritage: Der "Holidays Are Coming"-Spot ist nicht nur Werbung, sondern kulturelles Erbe. Diese emotionale Dimension wurde in der KI-Governance komplett ignoriert.
Unzureichende Stakeholder-Einbindung: Offensichtlich wurden weder Markenexperten noch Kreativverantwortliche ausreichend in den KI-Einsatz eingebunden.
Sentiment-Analyse zeigt Warnsignale
Die öffentlichen Reaktionen waren eindeutig negativ:
Paradoxe Testresultate: Während interne Tests dem Spot die Höchstwertung von 5,9 Sternen gaben businessinsider, zeigten die realen Marktreaktionen das Gegenteil. Ein klassisches Beispiel dafür, wie isolierte KI-Metriken die Markenrealität verfehlen.
Fehlende Brand-KI-Integration: KI-Governance und Brand Management agierten offensichtlich in Silos. Es gab keine integrierten Bewertungskriterien, die technische Machbarkeit und Markenwerte verbinden.
Unzureichende Risikobewertung: Die Reputationsrisiken wurden systematisch unterschätzt. Bei einem so ikonischen Markenasset hätten strengere Governance-Mechanismen greifen müssen.
Mangelnde Eskalationsprozesse: Es gab offensichtlich keine Instanz, die bei kritischen Markeninhalten ein Veto einlegen konnte. Effizienz-KPIs überwogen Marken-KPIs.
Fehlende KI-Kennzeichnung: Erst nach der Kritik wurde umfassend transparent gemacht, dass KI verwendet wurde. In Europa hätten hier bereits Transparenzpflichten nach dem EU AI Act gegriffen.
Irreführende Kommunikation: Die Bewerbung als "Weihnachtsspot" ohne Hinweis auf KI-Generierung könnte als irreführend gewertet werden.
Markenrechtliche Risiken: KI-generierte Inhalte können ungewollt fremde Markenrechte verletzen oder die eigene Markenidentität verwässern.
Reputationsrisiken als Compliance-Faktor: In einer Zeit verschärfter ESG-Anforderungen werden auch Reputationsschäden zu Compliance-relevanten Themen.
Der erste Schritt zu effektiver Brand-KI-Governance liegt in einer durchdachten Brand Asset Classification. Nicht alle Inhalte sind gleich kritisch für die Marke. Heritage Assets wie Coca-Colas Weihnachtsspot benötigen die höchste Governance-Stufe mit verpflichtender menschlicher Kontrolle. Core Brand Content bewegt sich auf der mittleren Governance-Stufe mit erweiterten Qualitätskontrollen, während Standard Content mit Basis-Governance und automatisierten Checks auskommt.
Diese Klassifizierung ermöglicht risiko-basierte KI-Freigabeprozesse. Heritage Assets durchlaufen eine umfassende Prüfung auf C-Level-Ebene unter Einbezug von Brand-, Legal- und Creative-Verantwortlichen. Core Brand Content benötigt die Freigabe von Brand Manager und Creative Director, während Standard Content durch automatisierte Quality Gates läuft. So wird Effizienz mit angemessenem Markenschutz verbunden.
Quality Gates mit Markenfokus bilden das Herzstück der operativen Kontrollen. Diese prüfen nicht nur technische Qualität wie Konsistenz und Realismus, sondern bewerten auch Markenkonformität in Bezug auf Tonalität, Werte und Heritage. Besonders wichtig ist die emotionale Wirkung, die durch Sentiment-Prediction und Focus Groups evaluiert wird.
Integrierte Testverfahren gehen über reine Effizienz-Metriken hinaus und berücksichtigen systematisch die Markenwahrnehmung. A/B-Tests mit Markenfokus vor der Veröffentlichung decken potenzielle Probleme frühzeitig auf, während kontinuierliches Sentiment Monitoring nach dem Launch schnelle Reaktionen auf negative Entwicklungen ermöglicht.
KI Tool Portfolio: Freigegebene Tools für Brand-sichere Innovation
Ein strategisches KI Tool Portfolio bildet das operative Fundament für Brand-sichere KI-Nutzung. Unternehmen sollten eine kuratierte Liste freigegebener KI-Tools etablieren, die spezifische Qualitätskriterien erfüllen frontifywebrand:
Freigegebene KI Tools durchlaufen vor der Freigabe umfassende Brand Consistency Tests. Diese prüfen nicht nur technische Funktionalität, sondern bewerten systematisch die Markenkonformität der generierten Inhalte.
Quality Gates für Tool-Testung stellen sicher, dass nur geprüfte KI-Systeme in der Markenproduktion eingesetzt werden. Dabei werden Style-Guide-Compliance, Heritage-Asset-Protection und Brand Voice Consistency systematisch evaluiert. Regelmäßige Reviews der KI-generierten Outputs durch Brand- und Compliance-Teams gewährleisten kontinuierliche Qualitätssicherung.
Brand Consistency KI-Tools automatisieren die Markenkonformitätsprüfung und führen Style-Guide-Compliance-Checks durch. Besonders wertvoll sind Heritage-Asset-Protection-Algorithmen, die traditionelle Markeninhalte vor ungewollten Veränderungen schützen.
Transparenz und Kennzeichnung: Wann, was und wie kommunizieren
Die EU AI Act Transparenzpflichten erfordern ab August 2026 eine systematische Kennzeichnung KI-generierter Inhalte. Unternehmen müssen klare Kommunikationsrichtlinien etablieren.
Governance-Framework für Transparenz: Unternehmen sollten klare interne Guidelines entwickeln, die definieren, wann welche Art der Kennzeichnung erforderlich ist. Dabei ist zwischen interner Nutzung (keine Kennzeichnungspflicht), redaktionell geprüften Inhalten (Ausnahme möglich) und direkter KI-Publikation (verpflichtende Kennzeichnung) zu unterscheiden .wko
Für kritische Assets bleibt der Human-in-the-Loop-Ansatz unverzichtbar. Verpflichtende menschliche Endkontrolle bei Heritage Assets, kreative Expertise als fester Governance-Bestandteil und Veto-Rechte für Markenverantwortliche stellen sicher, dass KI-Effizienz nicht zu Lasten der Markenqualität geht.
Für Chief Marketing Officers
Brand-KI-Integration steht an erster Stelle. CMOs müssen integrierte Governance-Frameworks entwickeln, die KI-Effizienz und Markenwerte nahtlos verbinden. Dabei ist Heritage Asset Protection besonders kritisch – traditionelle und emotionale Markeninhalte benötigen spezielle Schutzmaßnahmen. Gleichzeitig erfordern cross-funktionale KI-Teamsdie systematische Integration von Brand-, Legal- und Creative-Expertise in alle KI-relevanten Entscheidungen.
Für KI-Governance-Verantwortliche
Das Brand Impact Assessment muss zur Standardpraxis werden – jedes KI-Projekt benötigt eine systematische Bewertung der Markenrisiken. Risiko-basierte Governance bedeutet, unterschiedliche Governance-Level je nach Markenrelevanz zu etablieren. Entscheidend sind messbare Marken-KPIs, die Markenwahrnehmungs-Metriken fest in die KI-Erfolgsmessung integrieren.
Für Markenverantwortliche
Proaktive KI-Beteiligung ist der Schlüssel – statt reaktiver Kritik sollten Markenverantwortliche die KI-Governance aktiv mitgestalten. Dafür ist es notwendig, KI-Literacy aufzubauen und ein fundiertes Verständnis für KI-Möglichkeiten und -Grenzen zu entwickeln. Letztendlich sollte Governance als Enabler verstanden werden – als Werkzeug für bessere Markenergebnisse, nicht als Hindernis.
Der Coca-Cola-Fall hat ein Problem sichtbar gemacht, das viele bereits erkannt haben: KI ohne Brand Governance gefährdet Marken. Die Kritik war einhellig- jetzt geht es um Lösungen.
Die gute Nachricht: Brand-KI-Governance ist machbar. Mit den richtigen Frameworks können Unternehmen KI-Effizienz und Markenschutz verbinden. Der Schlüssel liegt in risiko-basierten Governance-Ansätzen, die Heritage Assets besonders schützen.
Die zentrale Erkenntnis: Governance bei KI ist nicht nur Risikomanagement, sondern Wertschutz. Marken sind oft das wertvollste Asset eines Unternehmens - sie verdienen entsprechende Governance-Mechanismen.
Der Coca-Cola-Fall wird zum Wendepunkt: Nicht weil er das Problem geschaffen hat, sondern weil er es für alle sichtbar gemacht hat. Jetzt liegt es an uns, die richtigen Lösungen zu implementieren.
Die Weihnachtszeit steht für Tradition, Emotionen und menschliche Verbindungen. KI kann diese verstärken, aber nur mit der richtigen Governance.
Bei diesem Artikel hatte ich digitale Unterstützung: KI hat beim Research und beim Formulieren geholfen, die Endredaktion und inhaltliche Verantwortung liegen bei mir als Autor.

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