KI-Adoption in Unternehmen: Warum kreative Anwendungen schneller vorankommen

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Während die KI-Revolution in kreativen Bereichen bereits voll im Gange ist, hinken andere Unternehmensbereiche hinterher. Welche Faktoren beeinflussen die unterschiedlichen Adoptionsraten und was können Unternehmen tun, um die KI-Integration über alle Abteilungen hinweg zu beschleunigen?

Die Adoptionskluft verstehen

Die Implementierung von KI-Technologien verläuft in Unternehmen alles andere als gleichmäßig. Kreative Anwendungsbereiche wie Content-Erstellung, Design und Marketing haben einen deutlichen Vorsprung gegenüber administrativen Funktionen wie Projektmanagement, Vertrieb oder Finanzen. Diese Diskrepanz wirft eine entscheidende Frage auf: Warum floriert KI in bestimmten Bereichen, während sie in anderen auf Widerstand stößt oder nur langsam Fuß fasst?

Maximilian Moehring, Founder & CEO von DECAID, beleuchtet in seiner Masterclass diese ungleiche Adoption und identifiziert die zugrundeliegenden Ursachen.

Zwei Schlüsselfaktoren der KI-Adoption

Die unterschiedlichen Adoptionsraten von KI in Unternehmensbereichen lassen sich im Wesentlichen auf zwei Hauptfaktoren zurückführen:

1. Integration: Die Herausforderung der Werkzeugvielfalt

Ein entscheidender Faktor ist die Integration von KI in bestehende Arbeitsabläufe und -tools. Maximilian erklärt:

"Grundsätzlich, wenn wir von nicht kreativen Use Cases sprechen, zum Beispiel Projektmanagement, habe ich eine Vielzahl von Tools, die ich einsetze, die ich in meinem Alltag brauche. [...] Die müsste ich eigentlich alle anbinden, um effizient zu arbeiten."

In der Praxis zeigt sich:

  • Kreative Bereiche arbeiten oft mit wenigen, hochspezialisierten Tools, in die KI relativ einfach integriert werden kann.
  • Administrative Bereiche nutzen dagegen ein ganzes Ökosystem an verschiedenen Programmen und Plattformen, deren Integration mit KI wesentlich komplexer ist.

Die erforderliche Nahtlosigkeit der Integration ist entscheidend für die Nutzung. Maximilian verdeutlicht dies mit einem einfachen Beispiel:

"Ich schreibe wahrscheinlich schneller eine Standard-E-Mail an meinen Kunden, als dass ich in ChatGPT gehe, das kurz in den neuen Chat eingebe, dann kopiere, einfüge und versende. Wenn ich aber in meinem E-Mail-Programm einen AI-Generieren-Button habe, [...] dann würde ich KI natürlich mehr einsetzen."

2. Adoption: Die Notwendigkeit standardisierter Prozesse

Der zweite Schlüsselfaktor betrifft die Voraussetzungen für eine erfolgreiche KI-Implementierung:

"Um zu verstehen, wie ich meinen Alltag automatisieren kann, was eigentlich meine repetitiven Tasks sind, muss ich diese erst erkennen und detailliert kennen."

Hier liegt ein wesentlicher Unterschied:

  • Kreative Prozesse haben oft klare Strukturen (Briefing, Konzeption, Erstellung, Feedback, Finalisierung), selbst wenn die Inhalte variieren und die Durchführung individuell ist.
  • Organisatorische Prozesse sind häufig weniger standardisiert und variieren stark von Unternehmen zu Unternehmen oder sogar von Mitarbeiter zu Mitarbeiter.

Maximilian betont die Bedeutung von standardisierten Betriebsabläufen (SOPs):

"Viele Unternehmen arbeiten nicht standardmäßig auf jeder Rolle mit sogenannten SOPs, also Standards, wo genau definiert ist, wie vorzugehen ist, die auch nicht Standard-Templates haben, die sie zum Beispiel in der Kundenkommunikation verwenden."

Die Erfolgsgeschichte im kreativen Bereich

Der kreative Sektor hat eine bemerkenswerte KI-Transformation durchlaufen. Dies spiegelt sich auch in den Zahlen wider, die die Entwicklergemeinschaft betreffen, wo bereits 88% der Entwickler, die GitHub Copilot einsetzen, eine signifikante Produktivitätssteigerung berichten.

Die Parallelen zur Kreativbranche sind offensichtlich:

1. Klare Ausgangssituation

Kreative Aufgaben beginnen typischerweise mit einem klaren Briefing – einer definierten Anforderung, die den Ausgangspunkt für die KI-Unterstützung bildet.

2. Standardisierte Arbeitsabläufe

Trotz kreativer Freiheit folgen gestalterische Prozesse oft etablierten Mustern, die gut in KI-unterstützte Workflows übersetzt werden können.

3. Sichtbare Ergebnisse

Die unmittelbare Sichtbarkeit von Verbesserungen durch KI (z.B. schnellere Bildgenerierung) macht den Mehrwert sofort erkennbar.

Die Herausforderungen in administrativen Bereichen

In Bereichen wie Projektmanagement, Vertrieb oder Kundenservice gestaltet sich die KI-Adoption deutlich komplexer:

1. Fragmentierte Toollandschaft

Die Vielzahl an genutzten Werkzeugen erschwert eine nahtlose Integration:

  • Projektmanagement-Tools (Asana, Trello, Monday)
  • CRM-Systeme (Salesforce, HubSpot)
  • Kommunikationsplattformen (Slack, Teams, E-Mail)
  • Datenverwaltungssysteme (ERP, SQL-Datenbanken)

2. Mangelnde Prozessstandardisierung

Oft fehlen klar definierte und dokumentierte Prozesse, die für eine effektive KI-Implementierung notwendig wären.

3. Sicherheits- und Compliance-Bedenken

Besonders in sensiblen Bereichen wie Finanzen oder Personalwesen spielen Datenschutz- und Sicherheitsbedenken eine wichtige Rolle.

Der Weg zur unternehmensweiten KI-Adoption

Um die KI-Adoption in allen Unternehmensbereichen zu beschleunigen, empfiehlt DECAID einen strukturierten Ansatz:

1. Prozesse vor Technologie

Bevor KI implementiert wird, müssen Unternehmen ihre Prozesse standardisieren und dokumentieren:

"Vereinfacht gesprochen muss ich erstmal die Regeln aufstellen, wie kommunizieren wir, wie verhalten wir uns in gewissen Situationen, damit sich die Kommunikation dahingehend automatisieren kann."

2. Gezielte KI-Schulungen für verschiedene Rollen

DECAID-Bootcamps zeigen beeindruckende Ergebnisse:

"Nach den Bootcamps setzen 100 Prozent unserer Teilnehmenden KI wöchentlich mehrfach ein. Davor sind es 35 Prozent."

Der Schlüssel liegt darin, Mitarbeitern zu zeigen, "wo in ihrem eigenen Alltag eigentlich die größten Hebel liegen, um KI einzusetzen."

3. Nahtlose Integration in bestehende Tools

Statt separate KI-Tools einzuführen, sollte KI direkt in die bereits genutzten Systeme integriert werden:

  • KI-Funktionen in E-Mail-Clients
  • KI-Assistenten in CRM-Systemen
  • KI-Unterstützung in Projektmanagement-Tools

4. Von einfachen Assistenten zu komplexen Agenten

Die Entwicklung sollte schrittweise erfolgen:

1️⃣ Assistenten: Einfache Hilfestellungen bei einzelnen Aufgaben
2️⃣ Co-Pilots: Integrierte Unterstützung in bestehenden Tools
3️⃣ Autopiloten: Automatisierte Ausführung definierter Aufgaben
4️⃣ Agenten: Autonome Orchestrierung komplexer Prozesse

Die Zukunft: Agenten verändern den Arbeitsalltag

Für 2025 prognostiziert Maximilian einen Durchbruch bei KI-Agenten:

"Am meisten freue ich mich auf KI-Agenten - im flächendeckenden Einsatz. Das wird die Art und Weise, wie wir arbeiten, verändern, versprochen."

Diese Entwicklung wird entscheidend dazu beitragen, auch in administrativen Bereichen die KI-Adoption zu beschleunigen. KI-Agenten können:

  • Komplexe, abteilungsübergreifende Prozesse orchestrieren
  • Aus verschiedenen Datenquellen Informationen zusammenführen
  • Autonome Entscheidungen innerhalb definierter Parameter treffen
  • Repetitive Aufgaben vollständig übernehmen

Fazit: Kreativität als Vorbild für die gesamte Organisation

Die erfolgreiche KI-Adoption im kreativen Bereich bietet wertvolle Lektionen für andere Unternehmensbereiche. Die Schlüsselerkenntnis lautet: Es geht nicht primär um technische Komplexität, sondern um Integration und Standardisierung.

Unternehmen, die ihre Prozesse klar definieren, ihre Mitarbeiter gezielt schulen und auf nahtlose Integration setzen, werden die KI-Revolution in allen Bereichen erfolgreich meistern. Die kreativen Abteilungen haben den Weg geebnet – nun ist es an der Zeit, dass der Rest des Unternehmens nachzieht.

Der entscheidende Schritt für 2025 wird die Entwicklung und Implementation von KI-Agenten sein, die die Art und Weise, wie administrative und organisatorische Aufgaben erledigt werden, fundamental verändern werden. Die Transformation hat begonnen – und sie wird kein Unternehmensbereich auslassen.

🚀 Die Frage ist nicht mehr, ob KI in allen Unternehmensbereichen Einzug halten wird, sondern nur noch wann und wie.

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Maximilian Moehring
CEO & Founder DECAID Group

Maximilian, GenAI Business Innovator und DECAID-Founder & CEO, revolutioniert die Geschäftsmodelle der Kreativbranche im KI-Zeitalter. Mit seinem "Min-Max-Prinzip" und AI-nativen Frameworks unterstützt er Führungskräfte dabei, den kritischen Wandel vom klassischen "Zeit-für-Geld"- zum zukunftsfähigen "Ergebnis-für-Geld"-Modell zu vollziehen. Seine Masterclasses und Transformations-Workshops (NPS >85) haben bereits renommierte Kreativagenturen und Marken auf ihrem Weg zu AI-nativen Organisationen begleitet.

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